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WANDERN AM WILDBACH

Die Eyach gehört zu den schönsten Gewässern des Schwarzwaldes. Auf einer Rundwanderung ab dem Weiler Eyachmühle bei Dobel kann man den Wildbach ein Stück weit begleiten.

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Inmitten einer grünen Wiese steht die Natur Spalier. Schlanke weiße Birken formen einen schnurgeraden Weg, der auf ein kleines Waldstück zuführt. Unweigerlich geht der Blick nach oben, zu den hohen lichten Bäumen, die den Wanderer in ihre Mitte nehmen. An der Birkenallee am Lehmannshof beginnt der schönste Abschnitt der so genannten Dobeler Eyachrunde. Acht Kilometer lang ist der Wanderweg, der durch eines der natürlichsten Täler im Schwarzwald führt. Viel Wald gibt es hier, ein paar Wiesen und einen winzigen Weiler namens Eyachmühle mit einem alten Gasthof in der Mitte. Dazwischen fließt ein Fluss, den man in den achtziger Jahren fast schon aufgestaut hätte, um damit den Neckar mit Frischwasser zu versorgen. Der Plan ist gescheitert und das Eyachtal heute ein großflächiges Naturschutzgebiet ohne jegliche Beeinträchtigung.

Kilometerweit plätschert der Wildbach durchs Tal, ehe er unterhalb von Höfen bei der Eyachbrücke in die Enz mündet. Wer sein Auto an der Eyachmühle parkt, der ist schon ein ganzes Stück weg von der nächsten größeren Ortschaft. Ab hier herrscht Fahrverbot, darf das kleine Sträßchen nur noch von Forstfahrzeugen, Radfahrern und Wanderern genutzt werden. Vollkommen barrierefrei führen die ersten Kilometer durchs Eyachtal, vorbei an großen alten Eichen, Eschen und Tannen, die hier einträchtig nebeneinander wachsen. Immer wieder ist man geneigt, einem herannahenden Auto auszuweichen, doch das geheimnisvolle Rauschen der Motoren entpuppt sich jedes Mal als ein Spiel des Windes. Er bringt die Blätter in Bewegung und den kleinen Bach in Wallung, der urplötzlich wieder zwischen den dichten Waldstücken auftaucht. Ein Dröhnen der Autos oder Motorräder wie an der Schwarzwaldhochstraße gibt es hier an keiner Stelle, einzig die Stimme der Natur erhebt sich ab und an aus der Stille des Tales.

Die Eyachtal-Runde ist kein beschilderter Wanderweg, sondern ein Tourenvorschlag. Man findet ihn als gedrucktes Wanderprospekt in Dobel oder im Internet, doch ist der Weg auch ohne Unterlagen kaum zu verfehlen. Wer von Eyachmühle Richtung Lehmannshof geht, ist immer richtig. Auf dem Weg liegen ein Seerosenteich und ein Brunnen, an dem man sich erfrischen kann. Der Lehmannshof ist der Wendepunkt der Strecke. Von dem einstigen Waldbauernhof ist fast nichts mehr übrig, nur ein alter Mühlstein und der Rest eines Gewölbekellers zeugen von einer früheren Besiedlung. Am Rastplatz Lehmannshof kann man sogar grillen und den gleichen Weg zurückgehen, wenn die Wanderung weiterhin barrierefrei bleiben soll.

Wer schmale Pfade nicht scheut, verschwindet nun über besagte Birkenallee im Wald. Wasserwegle heißt der Pfad, der nun ganz dicht an der Eyach entlang zu den wahren Schätzen der Natur führt. Malerisch bahnt sich der Wildbach seinen Weg durchs Tal. Das glasklare Wasser plätschert über Sand- und Granitsteine, umfließt die dicken Wurzeln alter Bäume, die still und starr am Ufer stehen. Manchmal flüstert der Bach nur leise, dann wieder fließt er mit Getöse einen Mini-Wasserfall hinunter. Am Ufer wurde der Weg mit dicken Sandsteinen befestigt und eine Umleitung ein paar Meter weiter oben deutet darauf hin, dass bei Hochwasser der Pegel der Eyach kräftig ansteigt. Plötzlich weicht der Märchenwald einer großen grünen Wiese.

Das Wasser wird ruhiger, das Bett breiter und nur noch vereinzelt stehen ein paar Bäume am Ufer. Irgendwo in der Mitte sind die Reste eines alten Stauwehrs, mit dem in früheren Zeiten die Wiesen bewässert wurden. Das ist längst Vergangenheit und nur ab und an noch ein Rest der alten Staustufen im Bachbett zu finden. Ein bisschen Trittsicherheit ist nun gefordert, doch der Weg ist nicht wirklich anstrengend: Das Eyachtal ist flach und die Flussufer sind es auch. Kurz vor dem Stauwehr geht man über ein kleines Brücklein zurück auf die Eyachtalstraße. Nach einem Kilometer ist die Eyachmühle erreicht, wo es seit ein paar Jahren auch wieder ein empfehlenswertes Gasthaus gibt. Zum Glück: Eine Wanderung ohne schöne Einkehr ist nur das halbe Vergnügen. Am Ende will schließlich auch der Geschmackssinn ein wenig verwöhnt werden.

 

Gut zu Wissen

Die Dobeler Eyach-Runde ist in zwei Varianten möglich: die im Text beschriebene flache Tour geht auf dem geteerten Eyachsträßle rechts am Wasser entlang zum Lehmannshof, dem Wendepunkt. Rückweg über das „Wasserwegle“. Strecke etwa 8 Kilometer, Zeitbedarf zwei bis drei Stunden.

Wer es etwas anspruchsvoller mag, geht in Eyachmühle über die Brücke und den Höhenweg links des Wassers in Richtung Lehmannshof, der Rückweg ist identisch. Tourenbeschreibung unter www.dobel.de.