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Auf der Spur von Mönch und Nonne

Der Klosterpfad verbindet die beiden romantischen Ruinen von Frauenalb und Herrenalb. Wer ihm folgt, wird zwangsläufig zum Grenzgänger.

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Ein Grenzhäuschen, das sprechen kann. Mitten im Wald steht es in knalligem Rotblau und erzählt etwas aus der Zeit, als sich die Badener und Württemberger gegenseitig das Land abjagten. Der amüsierte Wanderer darf derweil Platz in seinem Inneren nehmen und je nach Lust und Laune so lange an der mit einer Sprechwalze verbundenen Kurbel drehen, bis er genug gehört hat.Das Zollhäuschen der Badener und Württemberger ist die unterhaltsamste Wegmarke auf dem neuen Klosterpfad zwischen Bad Herrenalb und Frauenalb. Stolz trägt es das großherzoglich badische Wappen auf der einen und das königlich württembergische auf der anderen Seite. Bis heute verläuft hier die Grenze: zwischen dem Kreis Calw, der zu Württemberg gehört, und dem Kreis Karslruhe, der durch und durch badisch ist.

Wir beginnen unsere Wanderung im badischen Frauenalb, einem zu Marxzell gehörenden, verträumten Weiler, der bis heute die Klostergeschichte in seinem Namen trägt. 1180 wurde das Benediktinerinnen-Stift gegründet und im 18. Jahrhundert noch einmal zu barocker Blüte geführt: Die imposante Kirche mit den zwei großen Türmen stammt aus dieser Zeit. Als das Kloster 1803 aufgelöst wurde, war sie unversehrt, erst ein Brand 50 Jahre später verwandelte Frauenalb in eine Ruine. Der Sage nach soll der Fluch der letzten Äbtissin dafür verantwortlich sein.

Mönch und Nonne weisen den Weg. Zeigen in rot und blau auf kleinen Schildchen die Richtung an. Wie oft sie sich damals wohl begegnet sind? Ob sie wohl heimlich miteinander geredet haben? An kleinen Stationen, deren Dach die Form einer Kappelle hat, dürfen wir Einblick nehmen: in das Geheimnis der Gebetbücher, der Schreibstuben und 10 Albtal.Magazin Stundenkerzen. In die Turbulenzen des Bauernkriegs und die Huldigung, die die Äbtissin damals entgegennahm.

So vergehen die fünf Kilometer wie im Nu. Sie führen durch einen Bannwald, in dem schon lange kein Holz mehr geschlagen werden darf. Alte Buchen, Tannen und Eichen recken ihr stolzes Haupt in die Höhe, der Flusslauf der Alb wird gesäumt von Erlen, Eschen und Weiden.

In Bad Herrenalb würden wir am liebsten gleich in die Therme springen. Der Wanderweg führt mitten durch den Kurpark zu den Überresten des zweiten Klosters, das auf unserem Weg liegt: Herrenalb, 1149 gegründete Zisterzienser-Abtei, sollte die Reformation nicht überleben. Die Württemberger hatten hier das Sagen, doch heute sind die Grenzen, Gott sei Dank, wirklich nur noch dort sichtbar, wo ein symbolisches Zollhäuschen sie sehr zum Vergnügen der Wanderer lebendig werden lässt.

 

Gut zu Wissen

Klosterpfad

Fünf Kilometer lang, ganz einfach zu gehen, rotblauer Beschilderung mit Mönch und Nonne folgen. Am Bahnhof in Frauenalb oder an der Therme in Bad Herrenalb kann man gut parken.

 

Klostertage 

Jährlich im Sommer werden in Frauenalb Klostertage veranstaltet mit Openair und Konzerten in der alten Kirche. Dann wird auch die Huldigung der Äbtissin nachgespielt. Mehr Informationen unter www.marxzell.de.

 

Wandern im Albtal 

Der Klosterpfad ist Teil des Albtal- oder Graf-Rhena-Wegs. Man kann ihn auf der linken Talseite bis Ettlingen gehen (18 Kilometer). Rückfahrt jeweils mit der parallel verlaufenden Albtalbahn, die in kurzen Taktabständen fährt. Durch seine naturnahe Lage am Treffpunkt von sieben Tälern ist Bad Herrenalb ein idealer Ausgangspunkt sowohl für entspannte Spaziergänge als auch für ausgedehnte Schwarzwald-Wanderungen. Zahlreiche geführte Touren werden angeboten, es gibt Erlebnispfade wie den Quellenerlebnispfad oder das Wildkatzen Walderlebnis.

 

Wandern auf der Höhe 

Ein guter Ausgangspunkt für zahlreiche Schwarzwaldwanderungen ist der Höhen- und Heilklimatische Kurort Dobel. Dobel liegt direkt am Westweg, hat 160 Kilometer beschilderte Wanderwege auf der Hochfläche und in die Täler von Enz, Alb und Eyach, ein neues Waldcamp und mit dem Volzemer Stein eine echte geologische Attraktion. Auf einem 5,5 Kilometer langen Europa-Wanderweg gibt es Sitzbänke in den Farben aller 27 EU-Länder.