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DIE KAPELLE DES EISHEILIGEN

Keltern-Niebelsbach hat die Kirche nicht im Dorf gelassen: Die Kapelle der Gemeinde liegt am Ortsrand im Grünen, bietet sehenswerte Wandmalereien und manch Überraschendes.

Geschichte

Am Fuß des Fronbergs, umgeben von Wiesen und Obstbäumen, steht eine kleine Kapelle. Auf dem Dach über den weißen Außenwänden steht ein Türmchen. Im dreiseitigen Chorraum lassen gotische Fenster Licht ins Innere. Die hübsche mittelalterliche Kirche St. Pankratius steht am Rande
von Keltern-Niebelsbach und ist ein sehenswertes Denkmal.

Das hölzerne Blockgestühl, auf dem Gottesdienstbesucher Platz nehmen, stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat heute Seltenheitswert. Christus, der auf einem Regenbogen thront, und weitere Motive des Weltengerichts lassen sich in den Wandmalereien entdecken. Hinter einem Spitzbogen steht der Altar – und neben ihm ein hölzerner Kasten: ein Beichtstuhl, für viele ungewöhnlich in einer evangelischen Kirche.

Zum ersten Mal wurde sie Ende des 14. Jahrhunderts schriftlich erwähnt. „Man geht aber davon aus, dass sie viel älter ist“, erklärt Mesnerin Dorothea Zipperle. Sie ist in Niebelsbach aufgewachsen, deshalb empfindet sie die Atmosphäre im Inneren der Kapelle zwar schön, aber nicht außergewöhnlich. Das geht allerdings nicht allen so. Ursprünglich diente sie als Wallfahrtskirche und so mancher bezeichnet sie auch heute als Kraftort. „Unter dem Altar sollen mehrere Wasserquellen zusammenlaufen“, sagt die Mesnerin, „die Kirche steht also nicht ohne
Grund hier und Besucher haben mir schon erklärt, sie würden an der Stelle immer warme Füße bekommen.“

Der Ort liegt an der badisch-württembergischen Grenze – daran erinnert heute das beliebte Ausflugslokal namens „Grenzsägemühle“. Früher verlief die Trennlinie sogar zwischen Ober- und Unterniebelsbach. Der eine Teil war württembergisch und wurde 1543 reformiert. Unterniebelsbach hingegen ging im 16. Jahrhundert an das Kloster Frauenalb und war ab 1806 badisch. Erst 1927 vereinten sich die beiden Ortsteile zu Niebelsbach.

Geweiht ist die Kapelle dem Eisheiligen namens Pankratius. Früher haben die Menschen in Niebelsbach vom Weinbau gelebt. Pankratius‘ Gedenktag, dem 12. Mai, haben sie in manchen
Jahren sicher voll Bangen und Hoffen entgegengesehen. „Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn“, heißt nicht umsonst eine alte Bauernregel. Heute gibt es zwar keinen Weinbau mehr im Ort, aber dem 12. Mai fiebert die Gemeinde dennoch entgegen: Dann wird nämlich in der
Kapelle ein Pankratiusfest mit Konzert gefeiert.

 

Gut zu Wissen

Die evangelische Kirche im Kapellenweg in Keltern-Niebelsbach steht Besuchern offen. Vor Ort ist auch ein Kirchenführer erhältlich, der über die Geschichte der St. Pankratiuskirche informiert (3 Euro).
www.keltern.de
www.graefenhausen-evangelisch.de