Familienzeit an der St. Barbara Kapelle Hero Bild Dekoration

WALLFAHRTSORT DES MITTELALTERS

Eine Kapellenruine bei Karlsbad-Langensteinbach erinnert an einen Wallfahrtsort des Mittelalters. Selbst nach der Reformation kamen sie noch und beteten die heilige Barbara an.

Geschichte

Menschen hängen an ihren Traditionen. Und so war es vielen Gläubigen erst einmal egal, was der Herzog von Württemberg 1556 verfügte: Schluss mit der Pilgerei und den Wallfahrten. Luther waren die Ablassgeschäfte und der Heiligenkult schlicht zuwider.

Viele Menschen jedoch machten sich weiterhin auf den Weg. Kamen betend zu jener Kapelle, die um 1330 von den Mönchen in Herrenalb erbaut worden war. Dort gab es ein Bildnis der heiligen Barbara, eine Märtyrerin, die Schutz vor jähem Tod und Beistand für die Sterbenden versprach. Überdies galt sie als Schirmherrin der Waffen. Auf so jemand konnte man in den unsicheren
Tagen des kriegerischen Mittelalters nicht verzichten.

Noch um 1590 ist in den Aufzeichnungen von dem „prächtigen, mit künstlerischen Gemälden gezierten Tempel auf dem Barbaraberg“ die Rede. Erst mit dem Dreißigjährigen Krieg wendete
sich das Blatt. Nun war es für Wallfahrer schon aus Sicherheitsgründen nicht mehr ratsam, sich auf den Weg nach Langensteinbach zu machen.

Es war der Beginn eines turbulenten Wechsels von Zerstörung und Wiederaufbau, Verfall und Restaurierung: Kaum wiederhergestellt nach dem Westfälischen Frieden, setzte ihr erst der Pfälzische und dann der Spanische Erbfolgekrieg zu. In der Folge diente das Kirchlein als Steinbruch und Materialdepot. Mit den Bleiplatten des Turmbachs gossen die Truppen Napoleons
ihre Gewehrkugeln.

Im 19. Jahrhundert versank die St. Barbara-Kapelle in einen Dornröschenschlaf. Eine romantische Ruine, über der die Bäume ausschlugen und Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagten. Um 1900 kam wieder Leben in die alten Gemäuer. Die verbliebenen Mauern wurden restauriert und der Turm zur
Besichtigung freigegeben. Seit 1966 ist er wieder begehbar.

Heute zählt die Ruine zu den Kleinoden der Region. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg verlieh ihr im April 2014 den Titel „Denkmal des Monats“. Es finden auch Gottesdienste dort statt. Ein Hauch von Geschichte weht dann durch die Luft, ein Anklang an jene Zeiten, als hier die Menschen zusammenströmten und auf ein besseres Leben hofften.

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