STUMME ZEITZEUGIN
Eine 1000-jährige Sommerlinde ist das Wahrzeichen von Schluttenbach.
Es war zur Zeit des Frühmittelalters, als die Ottonen, Herrscher über große Teile Europas, das Heilige Römische Reich gründeten. Da grub eine kleine Sommerlinde über einer Quelle im heutigen Schluttenbach ihre Wurzeln in die Erde, um sich dort für die nächsten 1000 Jahre zu verankern.
Laut einer Tafel wurde sie im Jahr 937 gepflanzt. Obwohl das nicht bewiesen ist, gehört das Naturdenkmal zu den ältesten Linden in Deutschland und wurde zum Wahrzeichen von Schluttenbach, dem am höchsten gelegenen Stadtteil von Ettlingen. Mit einem Stammumfang von mehr als sieben Metern ist der Baum eine imposante Erscheinung, und jedes Frühjahr streift
er sich von Neuem ein maigrünes Kleid über. „Wir können uns den Dorfkern ohne die Linde nicht vorstellen“, sagt Ortsvorsteher Heiko Becker. Dank der Quelle ist die Veteranin gut versorgt
und kerngesund. Und die Bürger haben ein Auge auf sie, sollten die Wasser in heißen Sommern versiegen.
1867 wird die Linde in der Dorfchronik erwähnt, als ein gewaltiges Unwetter ihren Gipfel abriss und die Dächer der gegenüberliegenden Häuser zerschmetterte. Seither ist sie auf ein Stützkorsett angewiesen und wird alle zwei Jahre von einem Münchner Baumchirurgen behandelt. Jedes Jahr
feiern die Schluttenbacher ihr Lindenbrunnenfest rund um den Baum. 2021 hat sich die Gemeinde um die Aufnahme der Linde in die Liste der Big Trees beworben.