SICHER BERGAB
Balance, Bremsen und die richtige Grundposition: das und vieles mehr ist Thema bei den Fahrtechnik-Workshops für Mountainbiker, die das Unternehmen beitune in Ettlingen anbietet. Dabei gibt es sogar Kurse, bei denen Frauen unter sich sind.
13. März 2020
Radfahren kann doch jeder. Warum braucht es also einen Fahrtechnik-Kurs, und das auch noch zwei Tage lang? Diese Frage wird Andrea Köngeter, Inhaberin von Beitune, immer wieder gestellt. Doch wer einmal einen solchen Kurs für Mountainbiker mitgemacht hat, weiß, was alles zum kontrollierten Fahren gehört – und wie man es üben kann. Manche Radler melden sich jedes Jahr im Frühling wieder zum Kurs an, um sich fit für die Saison zu machen.
Dabei kann jeder an einem solchen Fahrtechnik-Workshop teilnehmen – auch Neulinge, die auf einem Leihrad testen wollen, ob ihnen das Mountainbiken überhaupt Spaß macht. Die Fahrtechnikkurse bietet das Unternehmen in drei Stufen an: Basic eignet sich für Einsteiger und Fahrer, die bisher eher auf breiten Wegen unterwegs waren. Bei „Advanced“ haben die Fahrer schon eine längere Praxis und im „Enduro“-Level lernen sie, wie sie über ein Hindernis springen und das Hinterrad in engen Kurven versetzen.
Darüber hinaus veranstaltet Beitune schon seit vielen Jahren Fahrtechnik-Workshops nur für Frauen – und sie werden auch von einer Frau geleitet. „Unserer Erfahrung nach ist der Trainingseffekt größer, wenn die Mädels unter sich trainieren“, sagt Köngeter. In der Vorstellungsrunde erzählen viele Frauen davon, dass sie sich vor steilen Abfahrten fürchten. Im Kurs tasten sie sich gemeinsam an schwierige Passagen heran und motivieren sich gegenseitig. „Manchmal hilft es auch, dass nicht der eigene Mann, der ohnehin mehr Kraft hat, vorausfährt, sondern eine andere Frau, dann trauen sich die nachfolgenden Fahrerinnen auch mehr zu“, so die Unternehmerin.
Die Gruppen treffen sich am ersten Tag an der Albgauhalle in Ettlingen und üben auf dem großen Platz Slalom- und Kurvenfahren. Auch anhalten, ohne abzusteigen, ist eine der Übungen, oder die Trinkflasche vom Boden aufheben. Die Teilnehmerinnen üben außerdem das Bremsen: „Viele Anfänger haben Angst vor der Vorderradbremse und machen zu viel mit der Hinterradbremse“, erklärt Andrea Köngeter, „aber wenn ich bergab fahre, wirkt die Vorderradbremse im Gelände viel stärker. Deshalb muss man üben, mit Körperspannung und Ausgleichsbewegungen die optimale Bremswirkung zu erreichen.“
Manchmal spielen die Mountainbikerinnen auch Fangen auf dem Rad. „Das hilft ihnen, locker zu werden“, erklärt Andrea Köngeter. Das ist insbesondere für Frauen oft wichtig: „Im Gegensatz zu den meisten Männern, die ihr Gehirn ausschalten, denken Frauen mehr darüber nach, was alles passieren könnte. Deshalb haben sie oft Angst und sind beim Fahren blockiert.“
Am zweiten Kurstag geht die Gruppe, die maximal acht Teilnehmerinnen hat, mit ihrem Guide entweder auf den Strommasten-Downhill, wenn sie schon ein höheres Level hat, oder auf eine kleine Tour ins Grüne. Das Naturerlebnis schätzt auch Andrea Köngeter bei ihrem Sport: „Ich wandere zwar gerne, aber mit dem Mountainbike komme ich einfach weiter. Und besonders schön ist es, wenn am Ende einer Tour alle zu einem Team zusammengewachsen sind.“