
SCHNITZELJAGD IM GRÜNEN
Unter Steinen, an Bänken und in Bäumen sind Hinweise versteckt:
Bei einer Rätseltour in Bad Herrenalb dürfen Kinder unterwegs knifflige Aufgaben lösen, um ans Ziel zu gelangen.
Ein schmaler Pfad durch die Wiese führt hinunter zum Gaisbach. Unter einer kleinen Holzbrücke plätschert klares Wasser. Eine Bank steht direkt daneben unter einer Birke. Ein einladendes Plätzchen für eine Pause, in der wir uns stärken, den grünen Rundumblick genießen und die Füße
im seichten Wasser baden könnten. Unsere Wanderung hat aber eben erst angefangen, das Vesper muss warten. Doch wohin führt der Weg eigentlich? Dazu müssen wir eine Aufgabe lösen.
„Annis Schwarzwaldgeheimnis“ heißt die Rätseltour, für die sich Familien bei der Tourist Information Bad Herrenalb einen Rucksack abholen können, in den einige verschlossene Kästchen gepackt sind. Die Informationen, die in ihnen stecken, führen zur nächsten Aufgabe und manchmal enthalten sie auch Utensilien, die man für deren Lösung braucht. Die Kästchen lassen sich aber nur dann öffnen, wenn die Wanderer vor Ort die Hinweise richtig deuten, eins und eins zusammenzählen und damit den Zahlencode knacken. Wie bei den beliebten „Escape Rooms“ geht’s also darum, gemeinsam Rätsel zu entschlüsseln und sich so zum Ziel zu bewegen – nur, dass man nicht einem geschlossenen Raum entkommen muss, sondern draußen in herrlicher Landschaft eine Art Schnitzeljagd unternimmt.
Am hübschen Plätzchen am Bach liegt die Lösung auf der Brücke: Ihre Bretter muss man zählen. Das lassen sich die Kinder nicht zweimal sagen: Sie stapfen übers Holz und rufen bei jedem Schritt
laut „eins, zwei, drei...“, bis sie ans andere Ende gelangt sind. Doch damit allein lässt sich das Schloss noch nicht öffnen, sie müssen noch weitere Zahlen finden. Am Ende ist es geschafft und zum kleinen Kärtchen, das darin liegt, entdecken die Kinder auch noch ein Maßband. Was es damit auf sich hat, werden sie an der nächsten Station erfahren. Zwei ganz bestimmte Bäume müssen sie dafür finden – und sie vergessen dabei völlig, dass der Weg dorthin recht steil ist und sie normalerweise an solchen Stellen gerne meckern.
Der Rucksack enthält außerdem ein Begleitbuch mit der Geschichte, um die sich die Suche rankt:
Das Mädchen Moana ist abgehauen, weil sie den jungen Mann, den ihre Eltern ausgesucht haben, nicht heiraten will. Ihrem Freund Achim hingegen, dem ihr Herz gehört, gibt sie Hinweise, damit er ihr folgen kann. Dafür müssen die jungen Spurensucher ihre Botschaften unter Steinen und an Hauswänden finden, der Spur eines Eichhörnchens folgen, Wege und Bäume vermessen und mit den gefundenen Zahlen manchmal kleine Aufgaben rechnen.
Auf der rund vier Kilometer langen Tour zwischen dem Gaisbach und dem Rotenbach gibt es darüber hinaus Schönes zu entdecken: Rote Äpfel leuchten an den Bäumen am Wegesrand. Kühe, Kälber und Pferde grasen auf den zum Teil recht steilen Weiden. Brunnen, Backhaus und ein schöner Kastanienbaum scharen sich um die Häuser, die unterhalb des Wegs liegen. „Wenn das da unten unsere Schule wäre“, stellen sich die Kinder vor, „könnten wir im Winter morgens mit dem Schlitten zu ihr runtersausen.“
Doch wir müssen erst mal weiter hinauf und zur Aschenbachhütte, wo das nächste Rätsel wartet – und sich ein anderes Rateteam gerade stärkt. Beim Gehen klappern die Kästchen im Rucksack aneinander, sogar eine Flasche mit Schloss gibt es, die eine Botschaft enthält. Und falls die Gruppe
mal an einer Aufgabe verzweifeln sollte, findet sich ein Lösungsbuch im Gepäck, das die Zahlen verrät.
Der Weg führt noch einmal durch den Wald und talwärts – und am Ende, nach rund drei Stunden, kommen wir wieder am Gaisbach und der einladenden Bank heraus. Alle Kästchen sind geöffnet, das letzte Rätsel ist entschlüsselt, Moana gefunden – jetzt haben wir uns die Pause an diesem
netten Ort aber wirklich verdient.
Gut zu Wissen
Annis Schwarzwaldgeheimnis eignet sich für Kinder zwischen 7 und 12 Jahren – und für Familien und Gruppen bis zu zehn Personen. Die Rucksäcke sind gefragt und sollten unbedingt vorab reserviert werden. Abgeholt wird er dann bei der Tourist Information Bad Herrenalb: www.badherrenalb.de/de/freizeit/erlebnispfade