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ROCKIGE HITS UND SPANISCHE KLÄNGE

Um Geld, Gier und Raub geht es in fast allen Stücken der diesjährigen Schlossfestspiele – von der Oper „Carmen“ über „Die Dreigroschenoper“ bis zum Musical „Pajama Game“. Queenfans dürfen sich über die Wiederaufnahme der Rockshow „Killerqueen“ freuen.

Geschichte

Vorstellungen, die innerhalb einer Stunde ausverkauft sind – das schaffen nicht nur Weltstars und große Ensembles. Eine derartige Nachfrage erlebten auch die Schlossfestspiele Ettlingen mit ihrem Programm „Killerqueen“. Die Show in Kooperation mit der Pop-Akademie Mannheim besteht aus den Hits der legendären Band Queen und Theatereinlagen – mitreißend inszeniert als ein Mix aus Rock und Barock. Damit beendete das Festival im Schlosshof seinen erfolgreichen Sommer 2021,
in dem unter strengen Auflagen fast so etwas wie Normalität möglich war und der neuen Schwung für die Saison 2022 brachte. Dann soll „Killerqueen“ noch einmal den Schlosshof unter dem großen runden Zeltdach rocken.

„Wir mussten uns sukzessive aus den Corona-Ruinen wiederaufbauen“, sagt Festspiel-Intendantin
und Regisseurin Solvejg Bauer. Die Pandemie hatte auch eine ihrer wichtigsten Neuerungen, den Bürgerchor, vorübergehend auf Eis gelegt. Mit den Laiensängern will sie die Schlossfestspiele nach
außen öffnen und mehr Bürgernähe schaffen. Im vergangenen Jahr durften statt rund 100 immerhin
wieder 25 Sänger auf der Bühne stehen und knapp 50 Prozent der Zuschauerplätze besetzt werden.

Vorsingen mussten die Choristen trotzdem. „Wir machen ein richtiges Casting“, erzählt Solvejg Bauer, „und jeder muss sich jedes Jahr von Neuem dazu überwinden.“ Denn die Ansprüche an die Stimmen können sich von Stück zu Stück ändern. Wer bereits in Chören singt, dem fällt das meist leichter. 2022 plant die Intendantin noch einen Schritt weiterzugehen und einen grenzübergreifenden deutsch-französischen Chor zusammenzustellen. „Wir könnten in zwei Sprachen singen, das wäre großartig.“

Solvejg Bauer liegt noch ein weiteres Projekt am Herzen: „Wir verstehen uns als Talentschmiede.“ Alle Solorollen werden von besonders begabten Gesangsabsolventen besetzt. Denn oft bekommen Berufseinsteiger nur kleine Randrollen. Hier können sie sich mit großen Partien präsentieren und 15 bis 18 Vorstellungen bestreiten. Das gibt Sicherheit und fördert die Kondition. „Die schlanken, jungen Opernstimmen sind perfekt für den Schlosshof“, sagt die Intendantin, die das Schloss in ihren Stücken stets mitspielen lässt, als Kulisse, als Thema. „Ich entdecke jeden Tag neue Ecken, die ich zum Leuchten bringen will“, schwärmt sie.

Für dieses Jahr aber sucht sie reifere Stimmen mit mehr Volumen. Denn im Sommer steht „Carmen“ auf dem Programm – einer der größten Welterfolge der Operngeschichte. Das so realistische wie hitzige Drama um zwei Machos und eine betörend schöne, starke Frau, um Liebe, Macht und tödliche Eifersucht begeistert mit viel spanischem Flair und glutvollen Melodien. Geld, Gier, Raub, Diebstahl – das ist der „Kleber“ zwischen allen Stücken dieser Saison. Da passt Brechts
„Dreigroschenoper“, ein Schauspiel mit Gesang, perfekt dazu. Sie spielt im Londoner Stadtteil Soho, wo kriminelle Geschäftemacher aneinander geraten, als die Tochter des Bettlerkönigs ausgerechnet dessen Rivalen Mackie Messer heiratet. Seinen Welterfolg verdankt der Klassiker nicht zuletzt der Musik von Kurt Weill. Die berühmte Ballade von Mackie Messer wurde ein Welthit und von Musikgrößen wie Louis Armstrong und Ella Fitzgerald interpretiert.

Solvejg Bauer gräbt aber auch gerne unbekanntere, besondere Stücke aus und ist mit „Pajama-Game“ fündig geworden. Das Musical aus den 1950er-Jahren handelt von Arbeitern einer Pyjama-Fabrik, Forderungen nach Lohnerhöhung und der komplizierten Liebe zwischen zwei Widersachern:
dem Betriebsleiter und der Frau an der Spitze der Gewerkschaft. Für das junge Publikum steht „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren auf dem Spielplan. Die Räubergeschichte erzählt davon, wie Kinder die Welt zu einer besseren machen, wenn sie sich durchsetzen und von ihren Eltern emanzipieren. Neben den vier großen Produktionen wird es zwei kleinere geben: einen Psychothriller, der nachts im Schloss bei Gaslicht gespielt wird, sowie Huxleys Roman „Schöne neue Welt“ als szenische Lesung.

„Wir sind ein richtig großes Festival geworden“, freut sich Solvejg Bauer, die stets zum Auftakt im Rahmen einer Soiree in alle Stücke einführt. 80 Prozent der Zuschauer kommen aus Ettlingen und Karlsruhe, der Rest zum Teil auch von weither. „Für Wochenendtouristen sind wir sehr attraktiv, und das ist noch ausbaufähig“, denkt die Intendantin in die Zukunft. „In Busreiseangeboten in den Schwarzwald mit Festivalbesuch sehe ich viel Potenzial.“

 

Gut zu Wissen

www.schlossfestspiele-ettlingen.de

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