Hotel auf dem Dobel an einem Ski-Sonntag Hero Bild Dekoration

PROMINENZ AUF DEM DOBEL

Seit Jahrhunderten kommen die Feriengäste auf den Dobel. Prominente Zeitgenossen waren darunter wie der Dichter Johann Peter Hebel, die spätere spanische Königin Sophia oder der fernsehbekannte Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek. Ein Ausflug in die Geschichte.

Geschichte

„Dobel ist ein hoher Berg hinter Frauenalb mit einem württembergischen Pfarrdorf, das ein sehr wohl eingerichtetes Wirtshaus hat.“ Diese Zeilen hielt der badische Dichter Johann Peter Hebel 1799 in einem Brief fest. Hebel war da bereits ein bekannter Schriftsteller, pflegte Kontakte zu Goethe, saß später als erster Prälat der badischen Landessynode vor.

Auf dem Dobel machte er Spaziergänge, ging in den Gottesdienst, redete mit Leuten und ließ sich inspirieren. So schildert er eine Begegnung mit Schweizer Gästen, die zu einem der Ausgangspunkte seiner berühmten „Alemannischen Gedichte“ werden sollte. Gewohnt hat er im Gasthof Rössle, ein Hotel, das es noch heute gibt und das später ein Zimmer nach Hebel benannte.

Mehrere sogenannte Schildwirtschaften gab es um 1800 in Dobel: den Hirsch, den Ochsen, die Sonne, das Waldhorn und das Rössle. Sie waren Ausdruck einer zunehmenden Zahl von Gästen,
die sich sommers wie winters gerne auf dem Hochplateau vergnügten.

Ein richtig großes Geschäft wurde allerdings erst daraus, als die Straßenverbindung von Baden-Baden nach Wildbad Ende des 19. Jahrhunderts ausgebaut wurde. Der neue Bürgermeister Karl Allinger erkannte kurz nach seinem Amtsantritt bereits im Jahre 1900 das Potenzial und beauftragte eine Berliner Werbeagentur mit der Vermarktung. Das daraus resultierende Werbeprospekt wurde an die Verkehrsämter in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Mannheim verschickt.

Das erste große Kurhotel, das davon profitierte, war die Sonne: Bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1944 gingen dort die feinen Herrschaften ein und aus. Zu ähnlicher Prominenz brachte es das Hotel Funk. Nach dem Ersten Weltkrieg und bis weit in die 1970er-Jahre beherbergte es berühmte Gäste. Unter ihnen die spätere spanische Königin Sophia und der bekannte Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek, der durch seine Fernsehsendung „Ein Platz für Tiere“ einen festen Platz in den Wohnzimmern der Menschen hatte.

Auf dem Dobel konnte man ihm persönlich begegnen. Bilder aus dieser Zeit hat der stellvertretende
Dobler Bürgermeister Bernhard Kraft zusammen mit anderen historischen Aufnahmen digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht. Sie illustrieren auch diesen Beitrag.

Die Zeiten änderten sich. In den 1980er-Jahren begannen die Deutschen, in großer Zahl ins Ausland zu reisen. Der Dobel wurde nun eher zu einem Gesundheits- und Kurzreiseziel. Die Verleihung des Prädikates „Heilklimatischer Kurort“ 1984 und die damit verbundene Ansiedlung der
Waldklinik führten zu einem neuen Aufschwung.

Das berühmte Hotel Funk bestand noch bis zum altersmäßigen Ausscheiden der Betreiberfamilie Uttenreuther-Funk. Dann war auch seine Zeit vorbei, 2012 erfolgte der Abriss. Die Faszination für Dobel und seine Höhenlage freilich ist bei vielen Menschen geblieben. Die Luft und Aussicht sind noch heute so gut wie damals und die Bedingungen für Langläufer und Wanderer ebenfalls.
Der Westweg führt durch Dobel sowie eine Vielzahl weitere Wanderrouten. Man muss sich nur ein wenig Zeit nehmen und sie entdecken, so wie damals Johann Peter Hebel, für den der Dobel eine Landschaft voller Muse und Poesie war.
 

Gut zu Wissen

www.dobel.de

Information

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