LICHT AM ENDE DER KIRCHE
Von außen sieht Dobels Kirche nicht ungewöhnlich aus. Doch ihre Fenster haben es in sich, mit Motiven, die ganz anders sind als das, was man sonst aus Kirchen kennt.
07. Juni 2019
Als die evangelische Kirchengemeinde in Dobel vor knapp zehn Jahren beschloss, ihre Kirche zu renovieren, da stand eines felsenfest: Es muss mehr Licht hinein in den Innenraum. Tatsächlich war beim letzten Umbau in den 1960er-Jahren das Fenster hinter dem Altar zugemauert worden, aus Gründen, die heute keiner mehr so recht nachvollziehen kann. Mit dem Ergebnis, dass es recht dunkel dort war.
Das Fenster hinter dem Altar ist seit dem letzten Jahr nun wieder offen. Wer davor sitzt, blickt jedoch nicht direkt ins Freie, sondern auf eine Collage mit floralen Motiven, die aussieht, als ob sie die Kulisse eines Schattentheaters wäre. In dezenten Farben hat die Künstlerin Angelika Weingardt aus Bühlerzell das Altarfenster und die anderen Fenster der Dobeler Kirche neu gestaltet, im Siebdruckverfahren Blätter aufgetragen, die fast echt wirken, als ob außen ein Baum seinen Schatten wirft. Das Glas ist so lichtdurchlässig und leuchtend, dass selbst wenn es regnet der Eindruck entsteht die Sonne würde durch die Scheiben strahlen.
Auch der Boden der Kirche wurde mit hellem Naturstein erneuert, der im auffälligen Kontrast zum roten Buntsandstein vorne im Halbrund des Chorraumes steht. Sämtliche Kirchenbänke sind ausgetauscht worden und auf der Empore ist jetzt eine Glasfront, die den Blick auf die Orgel freigibt.
Besucher erleben das knapp 300 Jahre alte Gotteshaus in Dobel deshalb von einer ganz neuen hellen und modernen Seite. Sie haben dazu täglich Gelegenheit, weil die Kirche in Dobel zu denen gehört, die täglich ihre Pforten öffnen. Der Gottesdienst findet jeden Sonntag um 9.30 Uhr statt.