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KÖSTLICHES IN
SKANDINAVISCHEM FLAIR

Im Café Lillehus in Ettlingen serviert Ute Kinn ausschließlich glutenfreie Backwaren. Auch Gäste ohne Unverträglichkeit schätzen ihre Kuchen, Brote und die entspannte Atmosphäre im „kleinen Haus“.

Geschichte

Wer durch die Tür tritt, hat den Eindruck, das Café könnte genauso gut in Kopenhagen liegen. Die halbhohe Wandverkleidung aus weißen Lamellen, die schlichten, leichten Holztische, die bunten Kissen auf den Stühlen, die Deckenleuchten in Pastellfarben, die vielen Fenster und die helle Atmosphäre sorgen dafür. Dabei liegt vor dem Café Lillehus kein Öresund, sondern der Horbach, und hinter dem Haus blickt man auf Wiesen und Schrebergärten.

In der Theke reihen sich verlockende Mandelhörnchen, kleine Kuchen und deftige Quiches. Man kann sie auf der Terrasse oder im Café genießen oder für zu Hause mitnehmen. Auch Brote gibt es, wobei alle Backwaren nicht nur appetitlich aussehen und gut schmecken. Sie sind zudem alle glutenfrei, was für einen Teil der Gäste entscheidend ist.

Hinter der Theke steht Ute Kinn. Sie ist in einer Bäckersfamilie groß geworden, hat dem Betrieb aber den Rücken gekehrt und nach dem Abitur Biologie und Regionalplanung studiert. Erst viele Jahre später, als bei ihrem Mann eine Glutenunverträglichkeit festgestellt wurde, stellten sie
die Ernährung um und sie begann zu backen.

Ihrem Mann half es. Als er vor ein paar Jahren in Rente ging, wollte er seinen Leidensgenossen ermöglichen, ebenfalls unbeschwert Kuchen und Gebäck genießen zu können. So kam ihm die Idee, ein Café zu eröffnen. „Etwas leichtfertig habe ich zu ihm gesagt, dass ich dort für ihn backen
werde“, sagt Ute Kinn. Anfangs wollten sie die Sache mit dem Café auch ganz klein halten. Ein altes
Häuschen am Horbach hatten sie gefunden – und mit ihm den Namen: Lillehus, das dänische Wort für kleines Haus. Doch dann stellte sich heraus, dass sich eine Sanierung nicht lohnte und die Familie neu bauen musste. 

Nun steht dort zwar ein größeres Haus, aber der Firmenname, unter dem es zu der Zeit bereits
einen Onlineshop gab, ist geblieben. Und das großzügigere Café wird gut genutzt . Wer am Wochenende spontan vorbeischaut, wird nur mit Glück einen Platz finden. „Das hat voll eingeschlagen“, sagt Ute Kinn, „der Bedarf ist in diesem Bereich groß.“

Alles, was über die Theke oder den Onlineshop verkauft wird, ist mit glutenfreiem Mehl gebacken. Rezepte kann man nicht eins zu eins übertragen, sondern mussten von Ute Kinn erst entwickelt werden. „Am Anfang hat es auch nicht besonders gut geschmeckt“, räumt sie ein. Weil beim
Teig ohne Gluten das Bindemittel fehlt, neige man dazu, mehr Mehl reinzukneten. Das Ergebnis schmeckte oft trocken.

Doch die Experimentier-Zeiten sind längst vorbei. Mandelhörnchen, Florentiner und das Vitalbrot zählen zu den Bestsellern im Lillehus. Dazu gibt es Kaffee und Tee und eine kleine Auswahl skandinavischer Wohnaccessoires, für die Tochter Sarah zuständig ist.

Im Café hat Ute Kinn schon rührende Szenen erlebt. Wenn zum Beispiel ein Kind mit Glutenunverträglichkeit endlich beim Kuchen zuschlagen darf – und gleich mehrere Stücke hintereinander verdrückt. Aber nicht alle Gäste kommen aus diesem Grund. „Wir geben unserem Teig Zeit“, sagt Ute Kinn, „und viele Kunden sagen uns, dass sie andere Brote einfach nicht so gut vertragen wie unsere.“

 

Gut zu Wissen

www.lillehuscafe.de

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