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GRENZENLOSES RADVERGNÜGEN

Nur einen Katzensprung vom Albtal erstreckt sich der 
Pamina-Rheinpark auf beiden Seiten des großen Stroms.

Geschichte

Es pfeift, schnattert, platscht – und manchmal ist es auch ganz still. Zwischen dichtem Grün verstecken sich kleine Tümpel und verschwiegene Flussarme, an deren Ufern flache Holzkähne liegen. Schillernde Libellen sausen im Zickzack umher oder stehen in der Luft wie Mini-Helikopter. 
Wer Glück hat, entdeckt einen Eisvogel oder Sumpfschildkröten. 

Rechts und links des Oberrheins erstreckt sich ein einzigartiges Feuchtgebiet. Eine der großen Auenlandschaften Europas, deren artenreiche Wälder und Wiesen von der Dynamik des Wassers geprägt sind. Um diesen besonderen Naturraum erlebbar zu machen und ihn gleichzeitig zu schützen, wurde 1998 der deutsch-französische Pamina-Rheinpark gegründet. Das 960 Quadratkilometer große Gebiet verbindet zwei Länder und drei Regionen, zusammengefasst in dem Wort „Pamina“. Es setzt sich aus den Begriffen Palatinat (französisch für Pfalz), Mittlerer Oberrhein (Baden) und Nord Alsace (Nord-Elsass) zusammen. 

Natur erleben, Kultur entdecken, Grenzen überschreiten, das ist das Motto des Pamina-Rheinparks, an dem 31 Kommunen, Zweckverbände und Landkreise beteiligt sind. In dem auch die Kultur und 14 Museen ihren Platz haben. Durchzogen ist er von 250 Kilometern Radwegen – ein wahrhaft grenzenloses Vergnügen, das nur einen Katzensprung vom Albtal entfernt liegt. Ettlingen ist dafür ein perfekter Startpunkt, etwa für eine gemütliche Etappe auf dem Rheinauen-Radweg beidseits des Flusses. Da die Strecke eben und weitgehend abseits von Verkehrsstraßen verläuft, eignet sie sich auch für Familien. 

Es lohnt sich, zum Auftakt einen kleinen Umweg über Karlsruhe zu nehmen, zum Naturschutzzentrum Rappenwört. Das liegt mitten im Feuchtgebiet auf der gleichnamigen Halbinsel, die sich in die Arme des Altrheins schmiegt. Die ehemalige Vogelwarte, 1929 im Bauhausstil erbaut, erzählt die Geschichte der Flussauen. 

Große und kleine Besucher lernen interaktiv viel über das empfindliche Ökosystem, seine Bedeutung und Gefährdung. Denn für den Rhein sah es lange alles andere als gut aus, nachdem 
der Ingenieur Johann Gottfried Tulla 1817 begonnen hatte, den zu Goethes Zeiten noch unberechenbaren Strom zu zähmen und in ein gerades Korsett zu zwängen. 

Mit diesem Wissen wird man die manchmal geradezu urwaldartigen Auwälder des Altrheins mit ihren Eschen, Erlen, Eichen und Silberweiden mit ganz anderen Augen betrachten. Sie säumen den geschotterten Rheinhochwasserdamm, dem man nun vom Naturschutzzentrum flussaufwärts folgt. Tafeln informieren über die Besonderheiten am Weg, laden zu einer kleinen Rast ein. Einfach mal sitzen und lauschen. Nach wenigen Kilometern ist schon Neuburgweier erreicht, wo eine der 
vier Rheinfähren im Pamina-Rheinpark motorisierte und nicht motorisierte Passagiere über den großen Strom bringen. Der präsentiert sich hier mit breiter Brust, doch die Überfahrt ins 
pfälzische Neuburg dauert nur wenige Minuten, und das Schiff pendelt ständig hin und her. 

Im späten Mittelalter hatte der Rhein hier eine seiner Schleifen durchbrochen. Dabei trennte er die Gemeinde Neuburg von ihrem dazugehörigen Weiler, heute Neuburgweiher. Was das für die Bewohner bedeutete, erzählt das kleine Rheinaue-Museum in Neuburg. 

Nach dem Seiten- und Bundeslandwechsel führt der nun asphaltierte Radweg direkt am Rhein entlang. Lastkähne ziehen vorbei, und ohne es zu merken, passiert man am östlichsten Punkt Frankreichs die Staatsgrenze. Dort werden die Radfahrer von der kleinen Grenzstadt Lauterbourg mit elsässischem Ambiente empfangen. Im Zentrum rollt man quasi automatisch auf eine Bäckerei mit Café zu, die nahezu jeden ausbremst. Ihre Auslage ist so französisch wie sie nur sein kann: Cassis-, Kirsch- und Aprikosenkuchen, Eclairs und kleine kunstvolle Törtchen in allen Farben und Variationen. Dazu ein Café au Lait – es könnte einem schlechter gehen. 

Stolz präsentiert sich Lauterbourg als Ville Fleurie (blühende Stadt), unter anderem mit einem üppigen Blumenstillleben hinter einem riesigen Bilderrahmen vor der Dreifaltigkeitskirche – nicht in Öl, sondern in Natur. Und wer etwas Abkühlung sucht: Das Bassin des Mouettes am Ortsrand mit Sandstrand und Aquapark bietet Südseefeeling 
und jede Menge Badespaß in türkisfarbenem Wasser. 

Ob man dem Radweg anschließend weiter nach Süden folgt, einen Abstecher in den märchenhaften Bienwald macht oder sich nach Norden wendet – die nächste Brücke oder Fähre über den Fluss sollte man stets im Auge behalten, denn so viele gibt es davon nicht. Für eine kleine Runde rollt man nun am alten Zollhaus von Lauterbourg vorbei und direkt wieder in die Pfalz hinein – eine Sache von Minuten. 

Bei Wörth führt ein Radweg auf der viel befahrenen Rheinbrücke Maxau wieder auf die andere Seite. Dort empfängt das Hofgut Maxau zwischen dem breiten Strom und dem Knielinger See die Radler. Im seinem belebten Biergarten kann man sich bei einem kühlen Getränk problemlos verhocken, bevor man, vorbei am Denkmal des Rheinbezwingers Tulla, wieder in die stillen Arme des Rheins mit seinen Auenlandschaften und zum Ausgangspunkt zurückkehrt.

 

Gut zu Wissen

Es gibt zahlreiche Radwege durch den Pamina-Rheinpark und angrenzende Regionen wie etwa den Bienwald, die sich leicht individuell kombinieren und anpassen lassen. Entlang der Strecken laden Infotafeln, Naturdenkmäler, Museen, hübsche Orte und Raststationen wie das Hofgut in Maxau zum Informieren, Verweilen und Genießen ein. Kartenmaterial kann man auf der Webseite des Pamina Rheinparks herunterladen oder bei Karlsruhe-Tourismus anfordern: 


www.pamina-rheinpark.org 
www.karlsruhe-erleben.de

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