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FROM DACHS TILL DAWN

Der Mountainbike-Club Karlsruhe setzt sich für legale Downhill-Strecken in der Region ein.

Geschichte

An sonnigen Tagen ist die Schlange bis zu 200 Meter lang. Wer hier ansteht, sucht den Adrenalinkick – die beglückende Mischung aus sportlicher Grenzerfahrung, Überwindung von Angst und Stolz. Es sind Mountainbiker, die auf den Downhill-Strecken im Albtal die Königsdisziplin ihres Hobbys ausüben wollen.

Dafür stehen ihnen zwei legale Singletrails auf dem Edelberg zwischen Ettlingen und Karlsruhe zur Verfügung: Der Strommasten-Downhill, der aufgrund des Gefälles und enger Kurven als schwierig gilt, lässt mit seinen Sprüngen, steinigen Hindernissen und Holzrampen das Herz von Könnern höher schlagen. Nur 200 Meter weiter gibt es seit 2020 eine moderatere Strecke. „From Dachs till Dawn“ steht auf dem Torbogen am Start, denn sie führt an einer verlassenen Dachsburg vorbei.

Die Downhill-Strecken sind ein Projekt und das Aushängeschild des MTB-Club Karlsruhe. Ziel ist ein nachhaltiges Freizeitkonzept, das sensibel und respektvoll mit der Natur umgeht und den Sport auf geordnete Bahnen lenkt. Viele Mountainbiker möchten endlich als legitime Nutzergruppe im Wald akzeptiert und nicht nur als Störfaktor gesehen werden. Und sie wollen raus aus der Illegalität.

Dafür nehmen die Mitglieder des Mountainbike-Clubs Spaten und Hacke zur Hand. Sie schälen kurvenreiche Abfahrten aus dem Waldboden, zimmern Hindernisse, bauen Trockenmauern, die den Hang an kritischen Stellen stützen. Ohne enge Abstimmung mit der Stadt, dem Forstamt, Jägern und dem Naturschutz ist das nicht zu realisieren. Denn die Natur soll so wenig wie möglich geschädigt und das Wild nicht gestört werden. Solange man auf bestehenden Wegen bleibt, und das gilt auch für Wanderer, kommen die Tiere meist gut damit zurecht.

Das Problem sind illegale Strecken kreuz und quer durch die Wälder – gebaut von Jugendlichen wie Erwachsenen. Corona hat diesen Wildwuchs noch befeuert. „Die beiden legalen Trails reichen einfach nicht aus“, sagt Stefan Held vom MTB-Club Karlsruhe. „Wir haben teilweise 1500 bis 2000 Fahrer an einem Wochenende.“ Für weitere Trails laufen bereits Gespräche mit der Stadt Ettlingen. Der Mountainbike-Club denkt aber noch größer. Spezielle Pfade für Bergfahrten könnten entstehen, als Trainingsstrecken oder Teil eines Wegenetzes im Albtal für tagesfüllende Natur- und Sporterlebnisse direkt vor der Haustür. 

Der MTB-Club Karlsruhe verpflichtet sich auch zur Pflege der Strecken und der Natur. „Wir bringen schon den Kids bei, dass wir nicht einfach Lebensräume zerstören dürfen“, erklärt Stefan Held. Sie werden ermuntert, bei Ausgleichs- und Pflegemaßnahmen mitzuhelfen: Müll einsammeln, Hecken
schneiden, Trockenmauern instand setzen, in denen sich Eidechsen angesiedelt haben. „Die sind von ganz alleine gekommen“, sagt Stefan Held. Vorläufig bleibt der Edelberg der Downhill-Hotspot im Albtal. Also Helm auf, noch einmal durchatmen und los. Wie die Fahrer eins werden mit ihren Bikes, wenn sie diese um Kehren zirkeln, über abenteuerliche Hindernisse und Gräben springen und dabei Tricks zeigen, ist ganz großes Kino . Manche stellen hier Geschwindigkeitsrekorde bis 31,5 Stundenkilometer auf. Am Ziel wird abgeklatscht. Downhill ist nie ungefährlich. Macht aber glücklich.

 

Gut zu Wissen

Die Singletrails im Albtal sind gut mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, sodass
das Auto stehen bleiben kann. 

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