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DIE MELODIE DES WALDES

Die Höhenzüge bei Karlsbad sind eine schöne Wandergegend. 
Wundersame Waldpfade gibt es da, mystische Ruinen und einsame Gewässer. 
Eine Tour für Entdecker und die Freunde öffentlicher Verkehrsmittel.

Geschichte

Die Melodie des Waldes. Sie erklingt so hell wie an einem Sonntagmorgen vom heimischen Kirchturm. Man hatte ja schon viel gesehen, aber dass Glocken auf den Bäumen wachsen, ist 
neu. Zehn Stück sind es gleich, jede ist auf einen anderen Ton gestimmt, wer sich auskennt, kann eine kleines Lied anstimmen.

Das Glockenwäldchen ist ein Teil des Waldkulturpfades, der 2011 bei Karlsbad-Spielberg errichtet wurde. Ein kleiner Erlebnisparcours für die ganze Familie mit allerlei ungewöhnlichen Installationen. Auch einen Adlerhorst gibt es, einen Erzählplatz für Märchenfreunde und eine Hütte aus Ästen und Zweigen. 

Der melodiöse Waldkulturpfad markiert den Anfang einer rund elf Kilometer langen Rundwanderung, die die Karlsbader Ortsteile Spielberg und Langensteinbach verbindet. Sie ist die Nummer zwölf in der kleinen Broschüre „Albtal.Wandern“. Die hat man am besten dabei, weil der Weg nicht durchgängig beschildert ist. 

Das Schöne an der Wanderung ist, dass einem die S-Bahn dabei stets behilflich ist. Das beginnt mit der Anreise: Der Bahnhof ist zugleich Start und Ziel der Tour. Autofahrer finden hinter dem Netto-Markt einen Wanderparkplatz, an dem der Kulturpfad auch gleich beginnt. Hat man den hinter sich, geht es in spitzem Winkel tief in den Wald hinein. 

Der ist schön vielfältig hier. Eine kunterbunte Baummischung säumt den Wanderweg und bevor man sich fragen kann, was das wohl für Gewächse sein könnten, bekommt man sie auch schon erklärt: Fichte, Douglasie, Traubeneiche, Speierling, Wildkirsche und ein Tulpenbaum haben sich hier zum Beispiel versammelt. Sie bilden einen 2,5 Kilometer langen Baumartenrundweg, der vor langer Zeit mit einheimischem, aber auch exotischem Gehölz bestückt wurde. Zusammengerechnet sind es knapp 30 Baumtypen, die hier um Aufmerksamkeit buhlen, ein Experimentierfeld der Forstwirtschaft, die sich botanisch austoben durfte. 

So macht man Meter um Meter, ohne dass es eine Sekunde langweilig wird. Kaum ist der Baumartenrundweg zu Ende, wartet die nächste Attraktion am Wegesrand: die Ruine 
der alten Wallfahrtskirche St. Barbara. Fast wie die Überreste eines Klosters wirken die Sandsteinmauern. 

Tatsächlich waren es auch Mönche aus Herrenalb, die 1330 hier zu Ehren 
der heiligen Barbara eine Kapelle errichteten. Die wurde bald zu einer bedeutenden Wallfahrtsstätte, viele Wunder wurden mit dem Ort in Verbindung gebracht. Kriege und die 
Reformation sorgten für einen Niedergang, schließlich wurde das Gebäude dem Verfall preisgegeben. 

Es fiel in einen Dornröschenschlaf und wurde erst 1903 wiedererweckt. Eine behutsame Restaurierung begann und 1966 wurde schließlich der alte Kirchturm in einen Aussichtsturm umfunktioniert. Den kann man noch immer frei besteigen und hat von oben einen herrlichen Blick über Langensteinbach. 

Der Platz rund um die malerische Ruine ist heute ein Freizeitgelände für Groß und Klein. Die Pfadfinder kommen hierher, Schulklassen, Vereine und Wanderer, die eine Rast einlegen wollen. Der Ort ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Wenn im Herbst die Nebel durch den Wald wabern, ist es fast eine mystische Stimmung, die einem hier umfängt. 

Bei Langensteinbach und der Ruine St. Barbara ist rund die Hälfte der Strecke erreicht. Wer nun genug hat, kann einfach mit der S-Bahn zurückfahren, in nur vier Minuten ist man 
wieder am Ausgangspunkt in Spielberg angelangt. Vorbei an einem schmucken Jugendstilgebäude, dem Bibelheim Bethanien, führt der Weg zur Haltestelle der S 11. 

Die anderen gehen weiter, lassen Langensteinbach hinter sich und tauchen tief in den Wald ein. Der Rundweg ist ideal für heiße Sommertage, fast immer ist man von hohen Bäumen beschattet. Überdies begleiten nun der Auer- und Bocksbach die Wanderer. 

Ein wohlig leises Plätschern dringt ins Ohr und bei Bedarf kann man sich am Ufer ein wenig abkühlen. Schließlich kommt man an einem Grillplatz vorbei und einem idyllischen Weiher: dem Hermannsee. Darin blühen Seerosen, quaken Grasfrösche und ziehen gelb-schwarze Feuersalamander durchs feuchte Ufergras. 

Nach rund vier Stunden und 157 Höhenmetern ist man wieder am Ausgangspunkt im Spielberg angekommen. Eine Halbtagestour für entspannte Schwarzwald-Genießer, abseits der großen bekannten Wege.

 

Gut zu Wissen

Die elf Kilometer lange Rundwanderung „Von Spielberg nach St. Barbara“ ist auf Outdooractive hinterlegt und auch in der Broschüre „Albtal. Wandern“ zu finden (Nummer 12). Start und Ziel ist die S-Bahn-Station Karlsbad-Spielberg. Es gibt mit der S 11 eine direkte Verbindung nach Ettlingen 
und Karlsruhe. Weitere Infos online unter dem Stichwort „Erleben“ und „Wandern“: 


www.albtal-tourismus.de

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