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DER WEG DURCH DIE WILDNIS

Der „ALBTAL.Abenteuer.Track“ ist ein etwas anderer Wanderweg. Gut zwei Jahre nach der Eröffnung erfreut sich die Crosswander-Tour durch den wilden Schwarzwald großer Beliebtheit vor allem bei jungen Leuten.

09. März 2020

Geschichte

Der Weg ist nicht immer als Weg zu erkennen. Er gleicht eher einem Trampelpfad, den die Rehe hinterlassen haben. Einer schmalen Schneise durch die Natur, die demnächst wieder zuwächst. Nur die weiße Markierung an den Bäumen hilft bei der Orientierung: Drei aufgesprühte Bäume sind das Symbol, das die Abenteuerlustigen leitet. Ansonsten klettern sie über umgestürzte Bäume, dicke Granit- und Buntsandsteinbrocken, Farne und Totholzreste, die den Weg säumen.

„Wow, echt cool, wie im Urwald hier“, entfährt es einer Frau, die ihren Film auf Facebook gestellt hat. Der „ALBTAL.Abenteuer.Track“ ist ein Weg für die, die in den sozialen Medien unterwegs sind, für eine junge Zielgruppe, die gerne die ausgetretenen Pfade verlässt und von Trekking statt von Wandern spricht. In Bad Herrenalb kommen sie nun auf ihre Kosten: auf einem zweimal 24 Kilometer langen Rundkurs, der mitten durch den Wald verläuft. Jeweils 1.000 Höhenmeter gilt es dabei zu bewältigen, manche Passagen sind so steil und unwegsam, dass es
dafür eine Seilsicherung braucht.

„Etappe 1“ ist das Premium-Stück der Crosswander-Tour. Kreuz und quer geht es durch die Landschaft, die unendlich zu sein scheint. Wer aus dem dichtbesiedelten Raum Karlsruhe kommt, staunt, wie ausgedehnt die Wälder im südlichen Albtal sind und wie ursprünglich die Natur hier geblieben ist. Riesige Blockhalden säumen den Weg an der Teufelsmühle, als ob ein Riese Murmeln mit dem Geröll gespielt hätte.

Die Teufelsmühle ist eine der wenigen Einkehrstationen auf dem Track, wer in der Natur unterwegs ist, muss in aller Regel für seine Verpflegung selbst sorgen. Die Teufelsmühle ist auch ein grandioser Aussichtspunkt, ein landschaftlicher Leuchtturm in über 900 Meter Höhe. Von dort geht es allmählich wieder zurück zum Bahnhof Bad Herrenalb, dem Start- und Zielpunkt des Abenteuer.Tracks.

Initiator und Wegbereiter des spektakulären Wildniswander-Angebots ist die Tourismusgemeinschaft „Albtal Plus“ in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Mit dem Schonacher Büro „Tour Konzept“ holte man sich Know-how ins Haus, beauftragte Outdoor Experten mit der Erstellung einer Crosswander-Route, die ein jüngeres Publikum ansprechen soll.

Das ist alles andere als einfach in einer dichtbesiedelten und intensiv genutzten Region, in der vielerlei Interessen berücksichtigt werden müssen: Forst, Naturschutz, Wandervereine, Mountainbiker und vieles mehr. Dennoch ist es gelungen, einen Weg zu erschließen, der ankommt: „Man sieht, dass er genutzt wird“, sagt Schwarzwald-Guide Monika Amann aus Bad Herrenalb. Monika Amann ist gemeinsam mit Günter Kromer für die Markierung des „ALBTAL.Abenteuer.Tracks“ zuständig. Im Frühjahr und im Herbst geht sie mit einer Spraydose und Schablone durch den Wald und sprüht die Markierungen nach. Manche verblassen schnell, je nach Baumart und Witterung, da muss man auf der Hut sein, dass keine Lücken entstehen. Zumal der Weg selbst oft keine Orientierung bietet.

Diesmal ist das Stück an der Aschenhütte dran. Die Aschenhütte ist eine jener entlegenen Streusiedlungen im hinteren Gaistal, ein Weiler, von dem man nichts ahnt und mitbekommt, wenn man über die Kurpromenade im Hauptort schlendert. Aber Bad Herrenalb ist weitläufig, eingebettet in große Waldlandschaften, die zu den am dünnsten besiedelten Flächen in Baden-Württemberg gehören.

Immer mal wieder tritt Monika Amann einen Schritt zurück, schaut, ob die nächste Markierung wirklich zu sehen ist, ob sie erneuert oder vielleicht sogar verlegt werden muss. Sie steht im engen Austausch mit Förstern und Naturschützern, den Touristikern von
Albtal Plus und dem Naturpark, für den sie als Schwarzwald- Guide unterwegs ist (siehe auch nachfolgendes Interview).

Inzwischen bietet sie auch eigene geführte Touren auf dem ALBTAL.Abenteuer.Track an. Ein Angebot für die, die nicht auf eigene Faust losziehen wollen. Die sich durch die Wildnis leiten lassen und etwas erklärt bekommen möchten.

Der ALBTAL.Abenteuer.Track entwickelt sich: Die erste Etappe südlich von Bad Herrenalb kann nun auch abgekürzt werden. Eine familientaugliche Variante mit 15 statt 24 Kilometern und 700 statt 1.000 Höhenmeter ist ins Netz eingestellt worden. Dort finden sich auch alle notwendigen Wege- und GPS-Daten inklusive einer App, die aufs Smartphone heruntergeladen werden kann.

Eine zweite Abenteuer.Track-Etappe führt von Bad Herrenalb in Richtung Marxzell. Die Nordroute, die nicht ganz so wild ist, aber ideal als Verlängerung genutzt werden kann. Für all die, die vom Abenteuer Albtal einfach nicht genug kriegen können.

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