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AUS ECHTEM SCHROT UND KORN

Die „Mühle Beck“ in Keltern-Weiler ist noch eine richtige Dorfmühle. Mit einem kleinen Laden, in dem eigenes Mehl und Produkte aus der Region verkauft werden – ein Gutteil davon in Bioqualität. 

17. März 2020

Geschichte

Es duftet nach frischem Mehl. Nach echtem Schrot und Korn, das tagtäglich gemahlen wird. Das Klappern des Handwerkzeugs und der alten Walzstühle ist hier noch zu hören. Wer zum Mühlen-Lädle im alten Dorfkern von Keltern-Weiler erlebt dort den Alltag eines echten Müllerbetriebs.

In der zehnten Generation betreibt die Familie die Kornmühle in Weiler. Sie ist einer der wenigen Kleinbetriebe, der die Zeiten überdauert hat. Mit 500 Tonnen Vermahlung pro Jahr ist die Mühle Beck ein Zwerg gegenüber der großen Konkurrenz. Doch das ist heute wieder gefragt – der vermeintliche Nachteil ein Vorteil für die, die es regional und direkt vom Erzeuger haben wollen.

Ursula Becker ist die Inhaberin der Mühle Beck. Das klingt ein wenig verwirrend, liegt aber daran, dass sie einen Mann geheiratet hat, der fast genauso hieß wie sie selbst, nur eben mit einem „er“ am Ende. So wurde aus Frau Beck eine Frau Becker. Ihr Vater Fritz Beck war Müllermeister, sein Goldener Meisterbrief hängt an der Wand im Mühlenladen. Und auch ihr Ehemann ergriff nach der Hochzeit den Beruf des Müllers, nachdem er zuvor schon eine Lehre als Werkzeugmacher gemacht hatte. „Eine ideale Kombination“, sagt Ursula Becker, „weil immer etwas an den Maschinen zu tun ist.“

Die Mühle Beck ist auf Weizen, Dinkel und Roggen spezialisiert, darf aber auch Biogetreide mahlen. Alles streng überwacht und zertifiziert, schließlich soll nichts vermischt werden. Außerdem werden Braunhirse verarbeitet, Lein und Lupinen. Die Bauern kommen aus der Region, und die Kunden auch.

Längst hat sich herumgesprochen, dass es sich lohnt, im MühlenLädle einkaufen zu gehen. Seit 2001 besteht es nun schon. Es gibt unzählige Mehle aus eigener Herstellung: Vollkorn- und Weißmehle, Sorten, die sich gut für Spätzle eignen oder Backmischungen zum Brotmachen. „Alles ohne Zusatzstoffe“, sagt Ursula Becker, die viele ihrer eigenen Produkte auch unverpackt anbietet. Ansonsten wird die Papierverpackung bewusst spärlich bedruckt, „und Plastiktüten gibt es hier schon lange nicht mehr“, versichert die Mühlenbetreiberin.

Wer will, kann auch komplette Körner zum Selbermahlen kaufen. Sowie zahlreiche andere Bauernhofprodukte, die, wenn sie nicht aus der Mühle kommen, zumeist von Partnerbetrieben aus der Region geliefert werden: Teigwaren aus Dinkel und Emmer zum Beispiel, Honig vom Imker, Gewürze, Eier, frisches Gemüse oder Marmelade.

Auch Müslimischungen bekommen die Kunden, Nüsse, Tee, Kaffee und Trockenfrüchte. Was nicht regional ist, stammt aus fairem Handel, wie etwa von der Organisation GEPA. Daneben werden Backformen und Backbücher angeboten.

Auch der Sohn der Beckers hat Müllermeister gelernt, im Augenblick verdient er seine Brötchen als international gefragter Fachmann im Ausland. Ob er eines Tages zurück nach Keltern-Weiler kommt und den Betrieb übernimmt? Als Elfter in der Generationenfolge? „Schauen wir mal“, sagt Ursula Becker, der es mit ihrer Familie gelungen ist, eine Tradition zu bewahren, die an vielen anderen Orten längst der Vergangenheit angehört.

 

Gut zu Wissen

Der Mühlenladen in Keltern-Weiler hat von Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 Uhr und 13.30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 8 bis 12.30 Uhr geöffnet. Es gibt auch einen Online-Shop. Gruppen können dort auch Mühlenführungen buchen: Telefon 07236 980694, www.muehle-beck.de