GeoCaching Bad Herrenalb Hero Bild Dekoration

ABENTEUERLAND FÜR GEOCACHER

Das Albtal ist ein Abenteuerspielplatz für Geocacher. Hier kommen digitale Schatzsucher auf ihre Kosten und lernen nebenbei Stadt und Land auf eine ganz neue Weise kennen. Zum Beispiel in Bad Herrenalb.

Geschichte

Eine Phiole ist ein Glasgefäß aus der Antike. Die Alchemisten bewahrten darin ihre Zaubertränke auf, die Mönche aus dem Mittelalter, die mit allerlei Kräutern experimentierten. Einer dieser Mönche war Magnus, der Sohn eines Ziegelmachers, der im 13. Jahrhundert im Albtal lebte. 

Ihm folgt man nun auf Schritt und Tritt. Eine Reise in die Vergangenheit mit den Mitteln der Gegenwart: Statt einer Landkarte aus Pergament weist ein GPS-Gerät den Weg, statt wuchtiger
Metalltruhen sind kleine Plastikdosen im Wald versteckt. 

Geocaching ist die Schatzsuche des 21. Jahrhunderts. Eine digitale Schnitzeljagd voller spannender Herausforderungen. Gleich sieben solcher Geocache-Touren gibt es in Bad Herrenalb, leichte für Einsteiger und eher knifflige für Menschen, die schon etwas Erfahrung haben. 

„Die Phiole der Weisen“ gehört zu den etwas anspruchsvolleren Touren. Es ist ein sogenannter Multi-Cache, bei dem es allerhand Rätsel zu lösen gilt. Nur dann kommt man ans Ziel und entschlüsselt sämtliche Geheimnisse. Auch bei den Geo-Cachern geht es um Zauberformeln, wer sie knackt, kann sich auf der Liste der Weisen verewigen. 

Die meisten Multi-Cache-Touren führen durch die Stadt. Sie sind raffiniert versteckt, in den Mauerritzen des Klosters, am Ufer der Alb, in den Weiten des Kurparks. Wer sich darauf einlässt, lernt den Ort von einer ganz neuen Seite oder manchmal überhaupt erst kennen. „Ich bin hier schon so oft mit dem Motorrad durchgefahren und habe noch nie angehalten“, stellt „TB Cache“ überrascht fest. 

Jeder Geocacher hat einen Spitznamen und gibt in aller Regel online Rückmeldung, wenn er am Ziel ist. So hat Michael Della Libera einen guten Überblick darüber, wie viele Leute unterwegs sind und was bei ihnen wie ankommt. Della Libera ist der Hüter der Geocaches in Bad Herrenalb, eine Art Wegewart der digitalen Welt.

Ist ein Cache beschädigt, tauscht er ihn aus, ist er nicht mehr zugänglich, wird er umgebettet. Das genaue Einmessen der Koordinaten gehört ebenso zu seinem Job wie die Pflege der Internetdaten. Und ist ein Logbuch nass, beschädigt oder voll, hinterlegt er ein neues. 

Das Logbuch ist das Herzstück eines jeden Geocaches. Ist auch die Schatzkiste noch so klein, jeder Cacher trägt sich dort ein. Manche Geocaches sind Mini, die sogenannten Nano-Caches gerade mal so groß wie ein Fingerhut. Ein kleines gerolltes Logbuch passt trotzdem hinein. 

Viele der Geocaches gleichen Vesperboxen, simple Plastikbehälter mit Klappverschlüssen. Andere sehen aus wie Reagenzgläser mit Schraubverschlüssen. Tatsächlich sind es sogenannte „PETlinge“, Flaschenrohlinge aus Plastik, die wasserdicht schließen. Wasserfestigkeit ist das A und O, wenn ein Geocache funktionieren soll. Der Wegewart ist auch da hinterher, pflegt und hegt jeden seiner 72 Bad Herrenalber Schätze wie eine alte Klosterchronik, die man mit Samthandschuhen anfassen muss. 

Geocacher unterscheiden ihre Touren in sogenannte Tradis und Multis. Tradi steht für Traditional Cache, bei dem alle Koordinaten bekannt sind. Der Multi hingegen gibt Rätsel auf, wer hier an Multi-Tasking denkt, liegt richtig. 

Die Bad Herrenalber Tradis führen in die Landschaft hinein. Über Stock und Stein, durch den dunklen Schwarzwald. Sie sind ideal für Einsteiger, die das Geocaching einmal ausprobieren oder langsam vertiefen wollen. Die Tourist-Info verleiht GPS-Geräte, „die bessere Lösung“, sagt Michael Della Libera, auch wenn moderne Smartphones inzwischen eine Menge können. 

Vor allem der Kloster-Trail und der 4-Seasons-Trail begeistern die Nutzer: „Ach, diese herrliche Gegend“, meldet „Axstet“ zurück und „Helgelris-Viktoria“ bedankt sich fürs Herlocken. Bis zu 500 E-Mails bekommt Della Libera an schönen Wochenenden. Viele lernen die Landschaft bei der digitalen Schnitzeljagd zum ersten Mal kennen, sind hin und weg vom Bernsteinfelsen und den großartigen Aussichten, die es dort gibt. 

Besonders reizvoll ist der 4-Seasons-Trail im Winter. Sämtliche Geocaches sind so gelegt, dass sie auch bei Tiefschnee gefunden werden können, mit einem Bodenabstand von mindestens einem Meter. Eine digitale Winterwanderung für Genießer mit einem Sinn für Schatzsuche im Schnee. 

Geocacher krönen ihre Touren gern mit einem Geocoin. Wer in Bad Herrenalb die Rätsel des Klostertrails oder des 4-Season-Trails löst, bekommt die Münze zum vergünstigten Preis. Viele haben ganze Schatzkisten, die sie mit ihren Geocoins füllen. Auch Michael Della Libera hat viele Coins in seiner Sammlung. Rund 3500 Geocaches hat er im Laufe der Zeit gefunden. 

Aus einer Freizeitbeschäftigung mit den eigenen Kindern ist ein Hobby geworden und eine kleine Profession. Die Kinder sind längst erwachsen, an ihre Bedürfnisse denkt er trotzdem: Zu den Highlights für die kleinen Herrenalber Geocacher gehören Tauschgegenstände, die sie in den größeren Boxen finden. Auch das will kontrolliert sein. 

Im Frühjahr 2000 wurde das Geocachen durch die Freigabe der zuvor militärisch genutzten GPS-Daten zu einem weltweiten Phänomen. Die Faszination ist bis heute ungebrochen. Vor allem schöne Landschaften wie im Albtal schätzen die Geo-Cacher und gut gepflegte Trails, auf denen sie am Ende das finden, was ihr Entdeckerherz höher schlagen lässt.

 

Gut zu Wissen

Für die sieben Geocache-Touren in Bad Herrenalb gibt es eine eigene Broschüre: Telefon 07083 500555. Die Daten sind auch online hinterlegt unter www.bad herrenalb.de

Weitere Geocaching-Angebote im Albtal sind in einer Übersichtsbroschüre zusammengefasst. Es gibt zum Beispiel einen 17 Kilometer langen Albtal-Trail (Tradi-Runde), einen Multi-Cache für Verliebte in Ettlingen, zwei musikalische Geocache-Touren und den Albtal-Indianer für Kinder. In dem Kurort Waldbronn kann man Spas (Bäder) suchen gehen, eine Tradi-Einsteiger-Route, die zu den Quellen führt: www.albtal-tourismus.de/erleben/geocaching.

Information

Geschichte Erleben