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Stadt, Land, Fluss

Viele schöne Radwege führen durchs Albtal. Und einige von ihnen direkt weiter zum Rhein mit seinen malerischen Auen. Ein Tourenbericht in zwei Teilen.

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Bad Herrenalb – Ettlingen (18 km)

Das ist also die Alb. Nicht die, die wir als Mittelgebirge südöstlich von Stuttgart kennen, sondern das Flüsschen, das dem Tal zwischen Bad Herrenalb und Ettlingen seinen Namen gibt. Die Alb entspringt kurz vor Bad Herrenalb und mündet nördlich von Karlsruhe in den Rhein. 51 Kilometer ist sie lang, 18 Kilometer davon werden wir sie mit dem Rad begleiten.

In Bad Herrenalb ist die Alb noch sehr klein. Plätschert gemütlich am Kurpark vorbei und an dem Radweg, der mitten durch die gepflegten Grünanlagen führt. Wie gut, dass wir ein bisschen Profil auf den Reifen haben! Denn nach Bad Herrenalb geht es durch den Wald. Manchmal über Stock und Stein, aber fast immer eben geleitet uns der Albtalweg durch die Landschaft. Rechts: die Alb, die Bahnstrecke, die Straße und weiter oben die Mountainbiker, die hier ein ideales Revier finden.
Wir finden ein Kloster, in dem die Frauen das Sagen hatten. Einen Gedenkstein, der an Erzherzog Karl und seinen Kampf gegen die Franzosen erinnert. Ein bezauberndes Nebenflüsschen namens Moosalb, das überschattet von großen Eichen in Fischweier unseren Weg kreuzt. Eine Gruppe sich sonnender Ziegen und Schafe, die uns gelangweilt ihr Gesicht entgegenstrecken.

So gehen die 18 Kilometer unserer ersten Etappe wie im Flug vorüber. Nach eineinhalb Stunden stehen wir in Ettlingen. Sind ohne auch nur einmal abzubiegen in der Fußgängerzone gelandet. Zeit für einen Kaffee oder einen Cappuccino am Albufer. Oder ein Radler im Vogelbräu, wo das Bier frisch aus dem eigenen Sudkessel kommt.

 

Ettlingen - Rheinauen (16 km)

Warum ist es am Rhein so schön? Die Frage lässt sich von Ettlingen aus innerhalb einer einzigen Radstunde beantworten. Genau zwischen Vogelbräu und Erbprinz beginnt der Radweg, der in die Rheinauen führt. Er ist gut beschildert, asphaltiert und topfeben. Hier könnte man selbst mit dem Rennrad problemlos auf Tour gehen.

Wir folgen einfach der Hinweistafel „Rheinfähre“ und lassen uns von ihr aus der Stadt hinauslotsen. In abenteuerlichen Windungen führt der Radweg um Autobahnbrücken herum, an Schnellstraßen vorbei, durch ein Waldstück hindurch nach Rheinstetten-Forcheim, wo uns ein Ortsschild mit Klapperstorch empfängt: Der erste Hinweis darauf, dass nun die Welt der Schlote und Straßen vorbei ist und jene der idyllischen Rheinauen beginnt. Sausten gerade noch Autos und Lkws an uns vorbei, atmen wir nun den herrlichen Duft von Blumen und Streuobstwiesen. Hören das Hufgetrappel von Pferden auf einer Weide und den Singsang der Vögel in den Bäumen. Erlen und Silberweiden säumen die Ufer der Altarme und Kanäle. Einer von ihnen, der Panzergraben, war im Zweiten Weltkrieg sogar Teil des Westwalls.

Früher einmal, als der Rhein noch nicht begradigt war, diente der Damm auch dem Hochwasserschutz. Heute radelt man auf ihm durch die Auen, vorbei an einem Baggersee mit Teichrosen, Libellen, Störchen und Eisvögeln, und alten Flussarmen, die verträumte Geschichten aus einer anderen Zeit erzählen.

Dann ist er plötzlich da: der große Rhein, der Vater aller Flüsse, der im 19. Jahrhundert von Johann Gottfried Tulla in seine heutige Form gebrachte und gezähmte Strom. Große Containerschiffe ziehen auf ihm vorbei und ein paar Kilometer weiter rheinaufwärts beginnt auch schon Frankreich. Zeit, inne zu halten auf der Terrasse des Zollhauses und in den Nachmittag hineinzudösen. In einer Stunde sind wir wieder in Ettlingen und zwanzig Minuten später mit der Albtalbahn in Bad Herrenalb. Die nimmt, zum Glück, ja nicht nur Radfahrer, sondern auch Räder mit.

 

Gut zu Wissen

Bad Herrenalb - Ettlingen

Immer dem Albtalweg auf der linken Flussseite folgen. Fast nur Waldwege. Zurück mit der Albtalbahn, die Fahrräder umsonst mitnimmt. Wer sich für das gesamte Radwegenetz im Albtal und auf den Höhen interessiert, sollte die Karte erwerben: „Mit dem Mountainbike rund um Bad Herrenalb, Dobel und Ettlingen.“ Erhältlich bei den Touristinformationen Bad Herrenalb und Dobel oder im Buchhandel.

 

Ettlingen - Rheinauen

Hin und zurück 32 Kilometer. Gut beschilderte und zumeist asphaltierte Radwege (Hinweistafeln nach Rheinfähre-Rheinstetten folgen), schöne Route durch die Rheinauen, am Fermasee hinter Forchheim gibt es auch Vogelbeobachtungsstände.

„Auf keinen Fall entgehen lassen darf man sich eine Radtour auf dem Graf-Rhena-Weg von Bad Herrenalb nach Ettlingen. Tolle Ausblicke eröffnen sich auf den Wegen rund um den Bismarckturm auf dem Robberg in Ettlingen. Von dort ist es nicht weit zum Watthaldenpark mit seinen 200 Jahren alten Bäumen und dem Watthaldenfestival im Juni jedes Jahr. Einen Abstecher wert ist die Buhlsche Mühle in Ettlingen – die älteste Papiermühle im Albtal, ein außergewöhnliches Industriedenkmal, das zum Tagungs- und Veranstaltungszentrum umgestaltet wurde.“ 
Klaus Hettel,
Patron Hotel Watthalden und Watt’s Brasserie
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